Konzertlesung mit dem Ensemble OPUS 45 und Zeitzeugengespräch mit der Überlebenden Edith Erbrich

Fr24Jan19:00Fr22:00Konzertlesung mit dem Ensemble OPUS 45 und Zeitzeugengespräch mit der Überlebenden Edith ErbrichGesellschaftshaus Magdeburg19:00 - 22:00(GMT+01:00)

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Die Landeszentrale für politische Bildung lädt am 24. Januar zu einer musikalischen Lesung über das Ghetto Theresienstadt mit dem Bläserquintett OPUS 45 und dem Schauspieler Roman Knižka sowie zu einem Zeitzeugengespräch mit der Theresienstadt-Überlebenden Edith Erbrich in das Gesellschaftshaus Magdeburg ein. Der Eintritt ist frei. Anmeldungen werden erbeten bis 20. Januar per E-Mail an: netzwerk@sachsen-anhalt.de oder unter Tel.: 0391/5 67 64 60.

Es war das Vorzeigelage der Nazis und sollte der Weltöffentlichkeit ein ‚heile‘ Welt vorgaukeln: das Ghetto Theresienstadt. Trotz des alltäglichen Grauens gab es dort ein reges geistig-kulturelles Leben. Die musikalische Lesung „Ich wand’re durch Theresienstadt …“ erinnert an das unfassbare Leid, die Hoffnungen und die künstlerische Selbstbehauptung der im Lager Theresienstadt inhaftierten Jüdinnen und Juden. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Schicksal von Kindern und Jugendlichen.

Der bekannte Schauspieler Roman Knižka liest dabei aus Erinnerungen u.a. von Edith Erbrich (persönlich anwesend!), Zvi Cohen, Leo Strauss, Jana Renée Friesová, Helga Hošková-Weissová, Hannelore Brenner-Wonschick und Gerty Spies. Gedichte und Texte von Kindern und Jugendlichen, die in Theresienstadt inhaftiert waren, kommen ebenso zu Gehör wie Lyrik der als Kinderkrankenschwester arbeitenden Schriftstellerin Ilse Weber.

Das Bläserquintett OPUS 45 spielt dazu Kompositionen u.a. von Giuseppe Verdi, Bedřich Smetana, dazu von Pavel Haas, Hans Krása, Viktor Ullmann und Gideon Klein. In Theresienstadt inhaftiert und von den Nationalsozialisten ermordet, geriet das Werk dieser Komponisten nach Ende des Zweiten Weltkriegs lange Zeit in Vergessenheit.

Im Jahr 1941 errichtete die SS in der böhmischen Stadt Terezín das Lager Theresienstadt. Es diente bis 1945 als Gefängnis für 150.000 deutsche, österreichische, tschechische, später auch holländische und dänische Juden. Sie alle wurden zu Opfern der menschenverachtenden nationalsozialistischen Rassenideologie. Jeder vierte der in Theresienstadt inhaftierten Menschen starb dort, fast 90.000 wurden weiter in die Vernichtungslager wie das KZ Auschwitz-Birkenau deportiert. Von den rund 15.000 Kindern, die nach Theresienstadt kamen, überlebten nur 132. Für Unzählige war der Ort ein „Vorhof der Hölle“.

Es scheint rückblickend kaum vorstellbar, dass sich in Theresienstadt trotz katastrophaler Lebensbedingungen, zermürbender Zwangsarbeit, ständigem Hunger, Krankheit und der allgegenwärtigen Todesangst ein reges kulturelles Leben entwickelte: Organisiert von den Inhaftierten gab es Vorträge, Theater- und Opernaufführungen, Kabarett, Jazzkonzerte sowie zahlreiche Kammermusikdarbietungen. Über 50 Mal wurde allein die Kinderoper „Brundibár“ des deutsch-tschechischen Komponisten Hans Krása aufgeführt. Vom Singen im Chor bis hin zur Gestaltung des Bühnenbilds wirkten Kinder und Jugendliche an der Inszenierung maßgeblich mit. Für junge Menschen war die künstlerische Betätigung und der Unterricht, den jüdische Künstlerinnen und Künstlern sowie Lehrkräfte im Lager organisierten, von großer Bedeutung. Beides enthob, zumindest für einen Augenblick, von den Grauen des Alltags. Wie vielfältig die Kreativität junger Menschen in Theresienstadt war, dokumentieren zahlreiche Texte, Gedichte und Zeichnungen.

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Zeit

24. Januar 2025 19:00 - 22:00(GMT+01:00)

Ort

Gesellschaftshaus Magdeburg

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