Gemischtes Doppel! Die Feinschmeckerinnen von Ginger & Du im Interview mit Magdeboogie. Die beiden Nachbarinnen aus Stadtfeld sind eine wahre Inspiration für alle, die sich in Magdeburg niederlassen und ihr Ding durchziehen wollen!

Im Interview kommen beide zu Wort, denn nicht nur das Team der kleinsten Kneipe Magdeburgs muss stimmen, sondern hier zählt auch die eigene Geschichte! Ein Erfolgsrezept?!

 Stellt euch doch mal kurz vor. Wer seid ihr, wo kommt ihr her, was macht ihr?

Julia: Ursprünglich komme ich aus Wernigerode. Nach dem Abitur am Landesgymnasium für Musik, zog es mich mich für einige Jahre nach Berlin und dann folgte der Umzug nach Magdeburg. Ich habe die Stadt sofort gemocht und nun, nach mittlerweile weit über 10 Jahren die ich hier lebe, ist Magdeburg mein Zuhause geworden. Meine Freund*innen und ein Teil meiner Familie sind hier, die Stadt ist geographisch günstig gelegen, so dass man schnell in anderen schönen Städten oder am Flughafen ist – es ist nach Reisen immer schön wieder nach Magdeburg und besonders Stadtfeld zurückzukehren.

Kathi: Ich bin Kathi, in Magdeburg geboren und die blonde Hälfte von Ginger & Du. Tagsüber koche ich Ingwerlikör und abends steh ich hinter der Bar im Ginger & Du.

Seid ihr gebürtig aus der City? Wenn nein, wie kamt ihr nach Magdeburg und was motiviert euch (gerade) in Magdeburg eine Bar aufzumachen?

Julia: Ich kam aus beruflichen und persönlichen Gründen nach Magdeburg.

Bis vor ca. einem Jahr hatte ich nie den Gedanken eine Bar zu eröffnen, geschweige denn überhaupt in der Gastro tätig zu sein. Ich komme aus einem ganz anderen Berufsfeld und war und bin zwar immer sehr gerne Gast – aber ein eigenes Lokal? Ne. Die Inspiration und Motivation kam mit meiner engen Freundin und Geschäftspartnerin Kathi. Und da wir beide in Magdeburg leben, hat sich die Stadt natürlich als Standort angeboten. Zumal man jedoch sagen muss, dass wir zu Beginn unserer geschäftlichen Tätigkeit nicht die Absicht hatten eine Bar zu eröffnen. Die Produktion und der Vertrieb unseres Ingwerlikörs, mit dem alles angefangen hat, stand für uns im Vordergrund und auch jetzt legen wir in diesen Bereich unseres Unternehmens viel Kraft, Ideen und Energie. Ginger & Du hat sich sozusagen in zwei Bereiche aufgesplittet: Likörproduktion und Barbetrieb. Beide Bereiche haben für uns eine hohe und gleichwertige Bedeutung. Als wir Anfang 2017 auf der Suche nach Lagermöglichkeiten waren, sind wir auf die Räumlichkeiten in der Goethestraße 4 aufmerksam gemacht worden. Als wir das Ladengeschäft zum ersten Mal betreten haben, kam uns der Gedanke, dass sich ein Tresen hier gut machen würde. Und dann kam sehr schnell eins zum anderen. Wir hatten auf der Stelle hunderte Ideen für unsere kleine Bar. Was die Einrichtung, die Getränkekarte und die Veranstaltungen betrifft, die inzwischen regelmäßig bei uns stattfinden. Wir haben uns zu Beginn oft die Frage gestellt, ob das alles in einem doch ziemlich kleinen Raum geht und können heute sagen: Ja, man!

Ich würde mit Kathi auch eine Bar in Timbuktu eröffnen, schöner ist es jedoch hier in Magdeburg – zu Hause, sozusagen.

Natürlich wollen wir auch wissen, wie ihr auf die spannende Idee gekommen seid eine Bar zu eröffnen. War das eher so ne Schnapsidee?

Kathi:  Julia und Ich sind keine Gastronomen, aber wir trinken und essen gerne.

Als wir unsere Firma 2016 gründeten war von einer Bar keine Rede, aber als wir ein Lager/Office suchten wurden wir auf diesen Laden aufmerksam. Sofort hatten wir die Idee parallel einen ganz kleinen Ausschank anzubieten.

Die kleinste Bar Magdeburgs war geboren.

Julia: Die Idee kam spontan, es gibt dazu keine lange Vorgeschichte und ehrlich gesagt auch keine großartigen Vorbereitungen. Wir haben aus dem Bauch heraus entschieden, dass wir es einfach machen und dann haben wir den Mietvertrag unterschrieben.

© Nadia Boltes

Wieso gerade in Stadtfeld Ost und nicht am Hassel z.B.?

Julia: Auch dies lässt sich in allererster Linie praktisch beantworten. Wir wohnen in Stadtfeld Ost und wollten, als wir auf der Suche nach Lagermöglichkeiten waren, möglichst kurze Wege entstehen lassen.

Mit dem Nachdenker, dem Blue Note und dem Allard´s  z.B., wartet Stadtfeld bereits mit vielen wichtigen und schönen Plätzen für den Abend und die Nacht auf. In diesen Lokalitäten passiert was – ob es Konzerte sind, Musik-Sessions oder tolle Getränke. Ich empfinde die Gastro-Umgebung, wenn man das so sagen kann, als unheimlich angenehm und bin sehr glücklich darüber, dass sich Ginger & Du in so fabelhafter Nachbarschaft befindet. Auch, um selbst mal auszugehen. Es ist toll, dass sich Stadtfelds Nachtleben etabliert und dieser schöne Stadtteil zunehmend Anziehungspunkt für den Einzelhandel und die Gastronomie wird.

Kathi: Wir wohnen in Stadtfeld Ost und sind Stadtfelderinnen mit Leib und Seele.

Die Goethestraße ist eine der schönsten Straßen Magdeburgs. Wenn man im Sommer abends auf unserer Terrasse sitzt schaut man ins Grüne, mitten in der Stadt.

Welche Herausforderungen kamen da auf euch zu?

Kathi: Eigentlich ist bisher alles eine Herausforderung. Jeden Tag lernen wir dazu. Veränderung und stetige Weiterentwicklung sind wichtig, denn wir wollen nicht auf der Stelle treten und sind offen für jede verrückte Idee die da kommt.

Julia: Unzählige. Es ist ein andauernder Lernprozess an dem wir manchmal verzweifeln, der uns aber in erster Linie unheimlich viel Freude und Motivation schenkt. Ich bin jedem Problem, jeder Hürde dankbar. Wir mussten alles lernen und auch feststellen, dass wir bisweilen Hilfe brauchen. Um uns herum versammeln sich Menschen, denen wir hundertprozentig vertrauen und die uns mit professionellem Rat und guten Gedanken zur Seite stehen. So z.B. Juliana Rogge, die ein unverzichtbares Mitglied unseres Teams ist, da sie uns uns den Rücken im Büro freihält. Oder André Geiger, der für unser gesamten Artwork zuständig ist oder Peter Schinlauer, der mit viel Schweiß und Blut unsere Bar gebaut hat.

Jetzt einige Monate nach der Eröffnung, läuft es wie ihr es euch erdacht habt oder was hat euch überrascht?

Kathi: Die Erwartungen wurden definitiv übertroffen. Wir haben tolle Stammgäste und Stammtische, sodass eine kleine Ginger & Du-Familie herangewachsen ist.

Julia: Die Zeit seit der Eröffnung ist wie im Flug vergangen. Meine persönlichen Vorstellungen wurden übertroffen. Es ist ein großes Privileg von niemandem abhängig zu sein und das zu tun, was man will.

Bei der Eröffnung eurer Bar am 01.07.2017 war das Publikum bunt und gemischt. Welche Zielgruppe wollt ihr mit eurer Bar ansprechen?

Julia: Es existiert keine Zielgruppenvorstellung. Ich meine, wie sind ne kleine Bar und jeder, der etwas Gutes trinken möchte, der was zu erzählen hat oder der einfach nur die abendliche Ruhe der Goethestraße genießen will, der Konzerten oder Lesungen lauschen will, ist bei uns willkommen.

Kathi: Von 18 bis 80

So breit gefächert wie unsere Getränkeauswahl wünschen wir uns auch unser Publikum. Jeder ist herzlich Willkommen, egal ob Arbeitsschutzschuhe oder Richterrobe.

Was sagen eure Familien zu dem Projekt? Gibt’s Support oder eher Bedenken?

Julia:  Hundertprozentige Unterstützung.

Kathi: Wir hatten von Anfang an volle Unterstützung von unseren Familien.

Wie kommt ihr an die Getränke ran bzw. wie werden sie hergestellt?

Kathi: Unsere Liköre und Sirups produzieren wir selbst. Daneben haben wir zuverlässige Partner die uns mit dem Rest beliefern. In der Bar gibt es nur Getränke die Julia und mir schmecken. Es gibt wenig, aber dafür sorgfältig ausgewählte Getränke die man nicht an jeder Ecke bekommt.

Julia: Unsere Liköre produzieren wir selbst. Natürlich auch unsere hausgemachten Limonaden, Eistees u.s.w.

Dann gibt es einige Kooperationen, z.B. mit der Getränkefeinkost oder Jaques Weindepot oder der Weinhandlung Dittmer. Wir besuchen regelmäßig kleine Manufakturen und bilden uns gerade im Spirituosen-Bereich weiter. Unsere Karte wandelt sich regelmäßig, das nächste Mal zum Frühlingsanfang.

© Nadia Boltes

Habt ihr einen Lieblingsschnaps? Was ist euer Favorit auf der Karte?

Kathi: Mein Lieblingsschnaps ist Wein.

Julia: Das ändert sich bei mir jede Woche.

Was sind eure Pläne & Visionen für dem Laden?

Kathi: Wir können uns mittlerweile so ziemlich alles vorstellen. Unsere 28 qm haben in den ersten Monaten Konzerte, Geburtstage, Junggesellenabschiede, Firmenfeiern und Ausstellungen erlebt. Im kleinsten Raum ist Platz. 2018 wird spannend. Lasst euch überraschen und kommt vorbei! Wir freuen uns auf euch.

Julia: Das Sortiment an Getränken wird sich in den nächsten Monaten noch einmal erweitern. Wir haben viele Veranstaltungen geplant, die in 2018 stattfinden werden. Das Spektrum streckt sich über alle möglichen Bereiche: kulinarische Highlights, Konzerte, Lesungen, Ausstellungen u.v.m. Uns ist es wichtig zu wachsen, aber langsam und mit Bedacht. Wir sind gerade in der Likörproduktion nicht dazu bereit Abstriche in Handwerk und Qualität zu machen.

Dass so ein kleiner Raum so viel hergibt, begeistert mich immer wieder auf´s Neue. Ginger & Du in der Goethestraße ist zu unserem “Headquarter” geworden und hat für mich eine ganz besondere Bedeutung.

Bis Ende 2018 gibt es mehrere Ideen, einige von ihnen auch bereits konkret, wie sich Ginger & Du weiterentwickeln wird. Da reden wir dann drüber! ☺

Immer was los, also guckt mal vorbei!

© Nadia Boltes   Magdeboogie Besuch im Ginger & Du