Liebesbriefe gegen das Kultursterben
Wir vermissen das Nachtleben, die ausgiebige Wochenendgestaltung oder den Theaterbesuch unter der Woche! Die Kulturstätten sind die ersten, die zu Beginn der Corona Pandemie geschlossen wurden und gerade die Clubs werden die Letzten sein, die wieder geöffnet werden können.
Und was ist, wenn all das niemals mehr möglich sein wird? Was, wenn unsere Lieblingsclubs nach der Krise nicht mehr aufmachen? Was, wenn nur noch geimpfte Menschen am Kulturleben teilhaben können? Was, wenn Feiern zu etwas Elitärem wird, was wir uns nicht mehr leisten können und diese Selbstverständlichkeit verloren geht? Was, wenn die Kollektive sich auflösen, da die Kraft nicht mehr da ist, durchzuhalten?
Viele Fragen sind aktuell noch ungeklärt oder es ist zu früh, belastbare Antworten zu finden! Es ist jedoch nicht zu früh, sich weiter mit den Kulturstätten und Veranstalter*innen zu solidarisieren, sie zu fragen, was ihnen gerade helfen könnte und ihnen zu sagen, wie sehr wir sie vermissen!
Wir laden euch ein, Liebesbriefe an die Menschen zu schreiben, sie sich mit viel Energie für ein vielfältiges kulturelles Leben in Magdeburg einsetzen!
Die Briefe werden von uns über ein Formular unserer Website gesammelt und im Nachhinein den Clubs, Theatern, Spielstätten oder Kollektive in gedruckter Form zugestellt, außerdem wollen wir einzelne über unsere Kanäle veröffentlichen. Reales Feedback in Zeiten von anonymer, digitaler Kommunikation.
Unser Ziel ist es, solidarische Botschaften zu übergeben, die zum Durchhalten animieren und alle Menschen daran erinnern, dass die (Sub)Kultur eine grundlegende Funktion für den sozialen Zusammenhalt und eine identitätsstiftende Wirkung für alle Menschen einer Stadt bietet.
Mit der Aktion wollen wir auch ein Signal an Gesellschaft und Politik senden, die Vielfalt, aber auch das Engagement innerhalb der Szene nicht als selbstverständlich zu sehen. Kunst und Kultur ist nicht selbstverständlich. Kunst und Kultur muss gesehen, gelesen, gehört, aber auch gefördert werden.
Uns ist bewusst, dass diese Briefe die Kulturschaffenden nicht aus der aktuellen (finanziellen) Notlage helfen werden – sie stellen aber wieder eine Verbindung her. Denn die geht leider zur Zeit zwischen den Besucher*innen und den Clubbesitzer*innen verloren. Und so wird die Wertschätzung, die eigentlich vor Ort stattfinden würde, trotzdem an eure Lieblingsclubs weitergegeben.
Wir wollen weiterhin eine Öffentlichkeit schaffen und nicht stillschweigend wichtigen Kulturstätten beim langsamen Sterben zusehen und um die Existenzen der jungen und innovativen Künstler*innen und in der Branche aktiven bangen, die auf die kleineren Bühnen und Festivals angewiesen sind.
Vorbild der Initiative ist das studentische Projekt Error404 – Clubs not found. aus Köln.