Alle Zusammen Open Air: Magdeburgs inklusive Party setzt neue Maßstäbe
In einer Stadt wie Magdeburg, wo Kultur in vielen Facetten gelebt wird, entsteht etwas Neues, das die lokale Szene aufmischen könnte: das „Alle Zusammen Open Air“. Doch diese Veranstaltung ist weit mehr als nur ein weiteres Event im Sommerkalender. Es ist ein inklusives Projekt, das den Anspruch hat, Barrieren niederzureißen und ein echtes Miteinander von Menschen mit und ohne beHinderungen zu fördern.
Die Idee dahinter: Inklusion braucht mehr als Rampen
Der Gedanke, der das „Alle Zusammen Open Air“ Kollektiv antreibt, ist eigentlich simpel: Alle Menschen sollen feiern können, unabhängig von ihren körperlichen oder geistigen Voraussetzungen. Was nach einer Selbstverständlichkeit klingt, ist in der Realität noch längst nicht umgesetzt. „In unserer Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung sehen wir immer wieder, wie stark diese von kulturellen und sozialen Veranstaltungen ausgeschlossen werden“ , erklären die Organisator*innen.
Inklusion ist mehr als nur der Zugang zu einem Gebäude. Es geht auch um wirtschaftliche Barrieren, wie das fehlende Geld für Eintritt oder Verpflegung. Es geht um kommunikative Barrieren, wenn Informationen nicht in leichter Sprache verfügbar sind. Und es geht um soziale Barrieren, wenn Menschen mit beHinderungen isoliert leben und nicht einmal wissen, dass ein Event wie dieses stattfindet.
Workshops, Musik und Begegnungen auf Augenhöhe
Das „Alle Zusammen Open Air“ will genau hier ansetzen und ein breites Angebot für alle schaffen. Die Workshops reichen vom Basteln über Graffiti bis hin zu Selbstbehauptungskursen – und das alles mit Teilhabe-Erleichterungen wie bspw. Gebärdendolmetschung. Musikalisch wird eine Mischung aus verschiedenen Genres geboten, und es gibt DJs mit und ohne beHinderungen. Ein Live-Act wird kurz vor dem Event bekannt gegeben und sorgt jetzt schon für Spannung.
Was dieses Event so besonders macht, ist die aktive Einbindung von Menschen mit beHinderungen in die Planung und Durchführung. Sie gestalten Workshops, helfen bei der Organisation und bringen ihre Perspektiven ein. Damit zeigt das Kollektiv den Willen gelebter Inklusion und keine leeren Versprechen.
Die Herausforderungen: Bürokratie, Isolation und Ressourcen
Um feiern gehen zu können, benötigt es so einiges. Das Wissen über eine Party, das Hin- und Zurückkommen und das nötige Kleingeld für Eintritt und Getränke. „Für viele Partygänger*innen ist das nicht schwer, aber für einige Menschen, die zum Beispiel nicht über Social Media verfügen, die nicht selbstständig öffentliche Verkehrsmittel nutzen können oder nicht viel Geld haben, ist der Besuch einer Veranstaltung eine riesige Aufgabe mit vielen Hindernissen. Diese Hindernisse versuchen wir zu erkennen und aus dem Weg zu räumen, so gut wir können. Dabei bekommen wir natürlich Hilfe von den Personen, die diese Hindernisse kennen und mit ihnen leben,“ so die Veranstalter*innen. Was es hier unbedingt braucht, sind zum einen zeitliche Ressourcen, Kommunikation und Geld. Um den Kostenplan der Veranstaltung zu decken, ist ebenfalls einiges an Vorbereitung gefragt. Das wissen auch die Organisator*innen: „Seit Mitte letzten Jahres setzen wir uns intensiv und erfolgreich mit diversen Antragsmöglichkeiten zur Förderung der Veranstaltung auseinander. Diese Arbeit gehört zu unserem Open Air dazu, verlangt uns jedoch manchmal sehr viel ab, besonders, da wir alle ehrenamtlich arbeiten und zunächst wenig Vorwissen hatten. Da hätte man gern das ein oder andere Mal den Laptop zugeklappt, aber die Idee des Inklusiven Open Airs ist immer wieder ein großer Antrieb.“
Das „Alle Zusammen Open Air“ ist mehr als nur ein Event. Es ist ein Experiment, das zeigt, wie Inklusion funktionieren kann, wenn man die Menschen, um die es geht, wirklich mit einbezieht. Es ist auch ein Aufruf an andere Kulturschaffende, mutig zu sein und Barrieren nicht nur zu erkennen, sondern aktiv abzubauen.
Die Macher*innen hoffen, dass dieses Event Berührungsängste nimmt und Begegnungen auf Augenhöhe ermöglicht. Gleichzeitig fordern sie ein Umdenken in der Politik: Nur wenn soziale, logistische und wirtschaftliche Barrieren fallen, können Menschen mit BeHinderungen wirklich am kulturellen Leben teilhaben.
Wenn du also Lust auf eine Veranstaltung hast, die nicht nur musikalisch, sondern auch gesellschaftlich neue Töne anschlägt, dann ist das „Alle Zusammen Open Air“ der Place to be. Komm vorbei, feiere mit und sei Teil einer Veranstaltung, die mehr will als nur gute Musik – nämlich eine bessere Gesellschaft für alle.
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