Mitten in Magdeburg: Ein Projekt voller Herzblut

Mitten in Magdeburg ist ein Projekt entstanden, das ohne großen Plan, dafür mit viel Herzblut ins Leben gerufen wurde: zwei Freunde, eine spontane Idee und jede Menge Improvisation. Ob jung oder alt, ob After-Work oder Wochenend-Ausklang – bei Wein & Garten kommen alle zusammen. Zwischen selbstgebauten Tischen, Lichterketten und einem Glas Riesling fühlt es sich fast an wie ein Wohnzimmer unter freiem Himmel.

Im Interview erzählen die beiden Gründer über Stress vor der Eröffnung, den Zauber von Lichterketten – und welchen Wein du unbedingt probieren solltest. Mitten im Kiez, ohne Filter und mit ganz viel Herz.

Wie kam’s zu diesem Etablissement – woher habt ihr den Mut genommen, es zu übernehmen und aufzubauen?

Letztes Jahr gab es hier schon ein ähnliches Konzept mit Wein und Essen. Ich war damals oft Gast und fand die Atmosphäre großartig. Als ich während meiner studienfreien Zeit wieder in Magdeburg war, fragte ich den Vermieter, ob es das nochmal geben würde. Er meinte nein – obwohl er schon viele Anfragen hatte.

Da kam die Idee: Warum stelle ich das nicht selbst auf die Beine? Da ich es allein nicht stemmen konnte, habe ich Felix gefragt. Er ist super vernetzt und hat einen guten Geschäftssinn, was ihn zum perfekten Partner gemacht hat.

Alles entstand sehr spontan, das erste Gespräch darüber hatten wir vor vielleicht fünf Wochen. Wir mussten uns schnell und intensiv in Gastro-Vorschriften einlesen: Welche Anträge müssen gestellt werden? Welche Vorschriften müssen beachtet werden? Was verlangt überhaupt das Ordnungsamt von uns?

Die finale Bestätigung, dass wir starten dürfen, kam tatsächlich erst drei Tage vor der Eröffnung. In dieser Zeit haben wir den Instagram-Account gestartet, Freund*innen aktiviert, Werbung gemacht und improvisiert – am Ende hat es funktioniert.

War das nicht extrem stressig?

Total. Die Tage vor der Eröffnung waren Adrenalin pur. Vieles lief auf den letzten Drücker. Durch Felix’ Kontakte hatten wir zwar schon Zusagen für Gastro-Utensilien, aber aufbauen konnten wir erst nach der endgültigen Bestätigung.

Am Montag davor haben wir zum Beispiel noch eine Weinverkostung organisiert. Ohne Unterstützung aus unserem Umfeld wäre es unmöglich gewesen: Alina stand hinter der Bar, Basti hat gekellnert, ein erfahrener Koch war auch dabei. Das hat uns enorm viel Zeit gespart, weil wir die Leute nicht erst einarbeiten mussten – alles lief direkt.

Dass alles so kurzfristig und doch reibungslos lief, war nur dank dieses Netzwerks möglich. Das ist für uns auch Subkultur: Dinge gemeinsam auf die Beine stellen, mit viel Herzblut und Improvisation.

Wen wollt ihr mit „Wein & Garten“ ansprechen, was ist eure Zielgruppe?

Es gibt keine feste Zielgruppe, sondern ein sehr gemischtes Publikum. Und genau das finden wir großartig.

Die jüngere Generation kommt über Social Media, die ältere über Mundpropaganda – und trotzdem harmoniert es zusammen sehr gut. Die Unterschiede zeigen sich eher bei den Reservierungen: Die Jüngeren schreiben uns direkt über Instagram, während die Älteren teilweise persönlich vorbeikommen, um einen Tisch zu reservieren.

Gerade gestern hatten wir Gäste von etwa 70 bis 85 Jahren. Diese Mischung macht es spannend und ist genau das, was wir wollen: ein Ort, der niemanden ausschließt.

Welche Atmosphäre erwartet die Besucher*innen?

Die Location hat einen sehr rustikalen Charme. Es gibt keine einheitlichen Stühle, die Tische sind variabel und wurden vom Vermieter selbst gebaut. Das ergibt ein gemütliches, fast wohnzimmerartiges Gefühl, wo man einfach eine schöne Zeit verbringen kann.

Abends, wenn die Lichterketten leuchten, wirkt es noch einmal besonders stimmungsvoll. Uns gefällt der Vergleich mit Datça in der Türkei: Dort sitzen Menschen im Anzug neben Leuten, die entspannt kiffen, und es stört niemanden. Genau so soll es hier auch sein: Jede*r kann einfach vorbeikommen, ein Glas Wein trinken und die Atmosphäre genießen.

Unter der Woche ist es für viele wie ein After-Work-Treffpunkt.

Was passiert bei schlechtem Wetter?

Dafür gibt es ein Konzept. Drinnen ist es groß genug, dass die Leute unterkommen können, und wir haben auch einige wasserfeste Schirme draußen. Das wäre also kein Problem, es bleibt gemütlich, besonders mit den Lichtern.

Habt ihr Wein-Empfehlungen?

Felix: „Ich würde den Sal Nello nehmen, eine Mischung aus Sekt, Prosecco und Rosé. Perfekt für den Sommer, sehr angenehm zu trinken.“

Marvin: „Und ich würde den feinherben Riesling empfehlen. Er ist zwar der teuerste Wein auf der Karte, aber auch der beste.“

Ihr könnt euch noch bis zum 11. September auf Spätsommerabende zwischen Lichterketten, guten Gesprächen und einem Glas Wein in der Leipziger Straße 50 freuen – immer mittwochs, donnerstags, freitags und sonntags von 17 bis 22 Uhr (außer am 5.9.).

Interview und Text: Lara & Chiara
Bilder: Chiara