Eröffnung der Einzelausstellung - ROBIN ZÖFFZIG "SAFE SPACE"

Robin Zöffzig schmeißt eine Party und alle sind eingeladen, im kunterbunten Nebel mitzufeiern. Das Motto: Safe Space. Kein Kink zu wild, kein Fetisch zu viel. Ein Partyrefugium, in dem sich jede*r unbedenklich wohlfühlen, der Feierlaune gefahrlos hingeben kann.
Zwischen nicht binärem Teufel und stereotypischen Zimmermädchen trinken wir in der Ausstellung „Safe Space“ Gin Tonic aus quietsch bunten Wasserpistolen, tanzen neben einem stylishen Atom Punk Girl und einer Puffmutter mit Puffärmeln. Nicht nur die Grenzen der Geschlechter verschwimmen hier: Halluzinationen zwischen (Ir)Re- alität und (Alb)Traum spielen keck mit den Wahrnehmungsebenen des Publikums. Lederjacken brechen die Grenze zwischen Schein und Sein auf, ein verspiegelter Ohrring tritt aus der Utopie heraus und bröckelt in die Wirklichkeit.
Die Räume, in denen die ausgelassene Feier stattfindet, hat er schon gemalt: alte, bekannte und altbekannte Fabrikgebäude der Stadt Leipzig inszeniert in ihrem farbenreichen Graffiti Glow, bieten sich als Ort des Geschehens an: mal in der Leipziger Gießerstraße, mal im Kunstkraftwerk, mal in der Konsumzentrale. Hier ist die Partygesell- schaft sicher, hier ist der Hedonismus in absoluter Sorglosigkeit konserviert. Robin Zöffzig begeistert dabei wie immer mit einem Seiltanz zwischen spielerischer Obszönität und Hyperästhetisierung des Körperbildes, wie wir sie von den sozialen Medien kennengelernt haben.
Doch ab und zu irritieren die puppenhaften Menschen mit hervor blitzenden Rasierpickeln, Schambehaarung und Schweißflecken – das unzeitgemäße Bild des Perfektionismus löst sich auf: Instagram zeigt mittlerweile mehr als 90/60/90 und makellose Pfirsichhaut.
In Robin Zöffzigs Safe Space taucht ein unerwarteter Partygast auf: ein bisschen Natürlichkeit. Und die irritiert und das ist gut, denn: Eine goldene Regel hat der Künstler für die Sause vorgegeben – alle Partygäste kommen als sie selbst. Wie auch immer das aussehen mag. Und ist das nicht die freieste Form des Hedonismus, – ein wahrer Safe Space? — Sonja Gatterwe

ERÖFFNUNG
Freitag, 07. Juli 2023, 18 – 21 Uhr

AUSSTELLUNG
07. Juli – 19. August 2023

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