Ein Beitrag von Pia Muis
Regional und saisonal einkaufen bei der Marktschwärmerei in Sudenburg – Ein Erfahrungsbericht!
Eier vom Bauer „Freigeist“ aus Wiepke, Honigwein von „Imkerdenis“ aus Schwanebeck, frisches Obst vom Obsthof Hornemann bei Sülzetal oder Bio-Ziegenfrischkäse vom Glinder Ziegenhof – die Auswahl auf der Internetseite der Marktschwärmerei in Sudenburg ist abwechslungsreich und schon jetzt relativ groß. 18 unterschiedliche Erzeuger*innen aus der Region bieten hier ihre Ware an. Was klingt wie ein Tagestrip durch die Region um Magdeburg, ist tatsächlich regionales Einkaufen über das Internet. Magdeboogie hat sich das Konzept mal etwas genauer angeschaut und mit Schwärmerei-Gastgeberin Marlene Meyer über Erzeuger*innen, Organisation und Zukunftspläne gesprochen.

Auf der Website finde ich eine große Auswahl an Obst, Gemüse, Fleisch, Milchprodukten, Backwaren, Eiern und Besonderheiten wie Popkornmais, verschiedene Öle oder Pflanzensalz. Bild: Pia Muis
Die Marktschwärmerei in Sudenburg
Um bei der Marktschwärmerei zu bestellen, benötigt man lediglich einen Account auf der Website. Rund 300 Kunden haben sich hier in den vergangenen sieben Wochen in Magdeburg registriert. Online suche ich mir Karotten, Paprika, Kürbis, Eier, Kartoffeln und Honig aus, bezahle sie und bekomme anschließend eine Bestellbestätigung mit Bestellnummer per E-Mail zugeschickt. Nun heißt es warten, denn die Verteilung der Produkte findet immer am Dienstag zwischen 16.30 und 18.30 Uhr in der Feuerwache Sudenburg statt.

Marlene Meyer hat die Marktschwärmerei nach Magdeburg geholt. Bild: Pia Muis
Regional und saisonal einkaufen in Magdeburg
Zwischen Arbeit und Uni mache ich also am Dienstag einen Abstecher zur Feuerwache. Am Eingang einer der großen Räume begrüßt mich Marlene Meyer. Sie hat gemeinsam mit Monique Krause vor knapp zwei Monaten die Marktschwärmerei ins Leben gerufen. Das Konzept kannte sie aus Berlin, wo sie selbst Kundin war. Mit dem Umzug nach Magdeburg fehlte ihr die Möglichkeit, unkompliziert saisonal und regional einzukaufen.
„Ich hatte schon immer den Gedanken, das könnte ich auch mal machen“, verrät sie im Gespräch mit Magdeboogie. Diesem Impuls folgte sie im März und begann mit der Standortsuche für die Verteilung, die sich durchaus schwierig gestaltete. Mit der Feuerwache in Sudenburg fanden Monique und Marlene einen Ort, der viele Möglichkeiten bietet und gut zu erreichen ist. Hier sollen die Verteilungen bei gutem Wetter auch draußen stattfinden können.
Anschließend mussten Erzeuger*innen über das Angebot informiert und betreut werden. „Das hat richtig viel Spaß gemacht“, erinnert sich Marlene. Da im Umkreis von Magdeburg zu diesem Zeitpunkt kaum Höfe registriert waren, besuchte sie viele der Erzeuger*innen direkt vor Ort. So konnte Marlene sich persönlich ein Bild machen und die Interessierten im Registrierungsprozess unterstützen. Außerdem lernte die gebürtige Fürtherin dadurch nicht nur die Region, sondern auch die Menschen hinter den Produkten und die Arbeitsprozesse besser kennen. „Dabei habe ich so viel gelernt“, freut sie sich.

Sophia Zschoche verteilt Gemüse und Obst vom Bauernhof Martin Zschoche. Bild: Pia Muis
Direkt lokal!
Ich schaue mich in dem Raum um, am Rand stehen zahlreiche Tische, dahinter stehen die Erzeuger*innen zu einem großen Teil persönlich, einige im Gespräch mit Kund*innen. Mit meinem Mehrwegbeutel gehe ich die einzelnen Schilder durch und suche nach den Namen auf meinem Bestellschein. Zuerst fällt mir das frische Gemüse ins Auge. Sophia Zschoche reicht mir eine Tüte mit kleinen roten Paprika, nachdem ich ihr meine Bestellnummer genannt habe. Der Hof liegt in Repau bei Köthen und wurde vor drei Jahren von Martin Zschoche gegründet, erzählt sie. Der Hof ist nach der EU-Öko-Verordnung zertifiziert und es wird nachhaltig angebaut.

Annalisa Schulte steht bei Fragen Rede und Antwort. Bild: Pia Muis
Mehr Kundschaft ist willkommen
Ein paar Tische weiter entdecke ich Annalisa Schulte vom Landwirtschaftsbetrieb Laame in Wanzleben. Sie ist gerade im Gespräch mit einem Kunden. Sie und die anderen Erzeuger*innen sind gerne vor Ort, schätzen den direkten Kontakt zu Kund*innen und beantworten Fragen rund um Anbau und Ernte. „Ihnen ist die direkte Vermarktung wichtig“, weiß Marlene Meyer. Die Erzeuger*innen kommen aus dem Umkreis von Magdeburg, im Schnitt beträgt die Anfahrt ca. 40 Kilometer. Trotzdem ist die Teilnahme an der Schwärmerei für sie zeitaufwendig. Das Angebot müsse noch bekannter werden, damit sich die Teilnahme mehr lohne. Dennoch, der Vertrieb über die Schwärmerei ist attraktiv. Den Preis ihrer Ware legen die Verkäufer*innen selbst fest. 81,65% davon bleiben bei ihnen, der Rest wird zwischen Gastgerberin Marlene Meyer und dem Team der Marktschwärmerei aufgeteilt, die für die Website, Koordination und Organisation der Verkäufe zuständig sind. Für Marlene ist es damit aber noch nicht getan. Sie will das Konzept in Magdeburg ausbauen und in Zukunft, wenn es die Lage zulässt, unter anderem Ausflüge zu Erzeuger*innen anbieten. „Ich wünsche mir, dass eine Gemeinschaft entsteht“, erklärt sie. Für die Zukunft könne sie deshalb auch weitere helfende Hände gebrauchen.

Karotten, Kürbis, Honig, Eier, Kartoffeln und Paprika landeten in meiner Tüte. Bild: Pia Muis
Ebenfalls zu den Aufgaben der Gastgeber*innen gehört das Mithelfen bei der Produktausgabe. Und so bekomme ich von Marlene ein Paket Eier von einem kleinen privaten Hof mit 30 Hühnern in die Hand gedrückt. Das wars. Ich habe alles gefunden und meine Tasche ist voll. Ich mache mich auf den Heimweg und freue mich Zuhause über meine Ausbeute. Nur an eines muss ich mich gewöhnen: Fast alles muss ich erstmal gründlich abspülen und nur die wenigsten Karotten sind so kerzengerade, wie man sie aus dem Supermarkt kennt – geschmacklich übertreffen sie diese jedoch um Längen und durch die Gespräche vor Ort fühle ich mich, als hätte ich einen direkten Draht zum Feld.
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