Wohnzimmer und Garten – ist irgendwie nicht ganz dasselbe, oder? Glücklicherweise sehen das die Datsche und das Musikkombinat Magdeburg, das sonst neben vielen tollen Aktionen für seine Wohnzimmerkonzerte bekannt ist, etwas anders, denn sonst müssten wir diesen Sommer auf eine ganze Reihe spannender„Gartenkonzerte“ verzichten. Wir haben uns mit den Organisator*innen getroffen, um für euch herauszufinden, was es damit auf sich hat.

Die Leute rausholen

Dazu muss man sagen, dass die ganze Sache gar nicht so neu ist, wie es sich jetzt vielleicht anhört. Bereits letztes Jahr fanden in der Datsche einige Konzerte des Musikkombinats statt und weil es so schön war, geht es diesen Sommer in ausgeweiteter Form in die nächste Runde. Die Idee dahinter: “die Leute rauszuholen und trotzdem Livemusik anzubieten und das Ganze dann hier in dem eigentlich schönsten Außenbereich, den Magdeburg zu bieten hat”, wie Nadine vom Musikkombinat berichtet. Und da das Konzept bereits im letzten Jahr so gut funktionierte, wird das Programm im diesen Jahr weiter ausgebaut, sodass sogar noch mehr Konzerte als 2015 auf dem Plan stehen.

Den meisten ist die Datsche wohl eher als Sommergarten der Kunstkantine für elektronische Musik bekannt. Die Gartenkonzertreihe kann gut und gerne als eine Art Alternativprogramm gesehen werden. Frithjof und Gori von der Datsche verrieten, dass es durchaus geplant ist, auch dauerhaft und ganzjährig zusammen zu arbeiten. Das Team der Datsche hat extra für die Gartenkonzerte eine der Bühnen konzerttauglich umgebaut.

Auf die Besucher*innen der Gartenkonzertreihe wartet in jedem Fall ein bunter Mix aus den unterschiedlichsten Stilrichtungen. “Das ist ein ganz buntes Programm, absichtlich so etwas abseits von den elektronischen Sachen – also kein Elektro mit dem man sonst die Kunstkantine oder Datsche zum Sonntagsbumms verbindet. Es geht viel mehr in die Liverichtung, auch handgemachte Musik aber trotzdem ein Stückweit ins elektronische. So gibt es Künstler*innen im Bereich von Live-Looping, Synthie-Pop, aber auch Ska, ein bisschen etwas in Richtung Reagge, Pop, Funk, Rock – also ein ganz buntes Portfolio an Künstlern, die wir dieses Jahr eingeladen haben.”, berichtet Philipp von den Wohnzimmerkonzerten. Auch beim Booking wurde geschaut, dass die Musiker*innen zur Location passen und der Fokus eher auf kleinere Künstler*innen gelegt. “Es ist ja auch ein bisschen eine unkommerzielle Location und das muss auch bei den Künstlern rüberkommen. Es bringt ja nichts, die riesigen Stars herzuholen, sondern schon auch ein bisschen im Bereich Subkultur zu wühlen und zu gucken, welche Künstler funktionieren auch in so einer Location, was passt dazu, welche Gefühle kommen dabei rüber, wenn man dem Künstler zuhört und zuschaut. Deshalb sind auch einige Künstler dabei, bei denen es auch Spaß macht zuzuschauen, wie Philipp schon sagte z.B. Live-Looping, sodass man auch ein bisschen was fürs Auge hat.”, so Nadine.

Auf die Frage nach Nadines persönlichem Highlight, steht die Entscheidung schnell fest. “Persönlich freue ich mich auf Lùisa. Das sind einfach Klangbilder, die ich dann mit den jeweiligen Künstlern verbinde und Lùisa malt schöne Bilder, hat eine wundervolle Stimme, das ist einfach eine sehr schöne Stimmung die da erzeugt wird, die, glaube ich, den richtigen Ton trifft für die Leute, die generell zu den Gartenkonzerten kommen, und mehrere Stile miteinander verbindet.”

Datsche Buckau

Eine weitere Besonderheit der Gartenkonzertreihe: Der Großteil der Konzerte bis September wird vorrangig unter der Woche stattfinden. Und das ist auch gewollt so, um auch Musik und Konzerte innerhalb der Woche wieder etwas mehr zu etablieren. Wie auch die Wohnzimmerkonzerte wird ein Großteil der Konzerte eintrittsfrei sein, doch kein Künstler möchte am Ende eines Konzertes mit einem Minus nach Hause fahren, deshalb wird auch hier nach jeder Veranstaltung der obligatorische Hut umgehen.

Spontan gegen das Sommerloch

Wer denkt, die Sommermonate stünden im Zeichen des Sommerlochs, der irrt, denn neben den Gartenkonzerten warten in der Datsche noch weitere spannende Aktionen, auch wenn diese oftmals relativ spontan entschieden werden. Aber gerade dafür lieben wir ja die Datsche. “Wir haben am Anfang des Sommers noch kein Komplettprogramm fertig, leider manchmal. Dadurch ist es aber auch ein lebendes Objekt. Wenn man diesen festen Fahrplan hätte, wäre es auch ein Stück weit langweiliger – auch für uns als Macher. Ansonsten haben wir jedes Jahr die Kinobummse im Programm, Schwarzes Gold ist eigentlich auch eine feste Adresse, die ca. 2mal im Jahr bei uns stattfindet und auch immer sehr schön ist.”, berichten Fritjof und Gori von der Datsche. Interessant ist darüber hinaus auch die Kooperation mit dem Swingkollektiv, die generell für ihre Swingmontage bekannt sind. Nun wollen sie den Versuch wagen und das Ganze miteinander verbinden: Datsche – Swingkollektiv mit den Swingmontagen und dazu ein Liveact, der Liveswing spielt. Die Idealvorstellung der Veranstaltenden liegt darin, möglichst viele Leute zum Kommen zu animieren, denjenigen den Swing etwas näherbringen. “Vielleicht wird auch ein bisschen mitgetanzt, sodass es nicht in so einem kleinen Kreis bleibt, wie es oft passiert bei den Swingmontagen.”, so Nadine vom Musikkombinat.

Und für diejenigen, die noch gar nicht wissen, was sie in der Datsche erwartet, trifft Nadine den Nagel auf den Kopf.

Datsche Buckau

“Generell kann man ja sagen dass es nicht nur sehenswert ist, weil man sich hier hinsetzen kann und wie im Biergarten sein Getränk trinkt. Es gibt einfach super schöne Ecken, einen Kickertisch, es wird Tischtennis gespielt und das Ganze dann bei dem richtigen Wetter.  Ich glaube auch, dass ganz viele Leute einfach auch gern hier herkommen und was essen. Man darf auch nicht verachten, dass viele Leute auch wegen Beatburger hierher kommen. Es ist halt eine schöne Sache, du kommst zum Konzert und es ist alles da: du hast gute Künstler, du hast ne super schöne Location, es gibt was zu essen, es gibt was zu trinken, da ist dann einfach das Gesamtprogramm rund.

Es ist also eher wie eine Erlebnislocation, denn es geht ja über das “Ich komme her und trink mein Feierabendbier” hinaus und das macht die ganze Sache interessant.”

Wir hätten es nicht schöner sagen können. 🙂