Buckau ist zwar nicht der größte Stadtteil Magdeburgs, besitzt allerdings über 700 Unternehmen und zahlreiche Künstler*innen. Viele von ihnen haben sich im vergangenen Jahr gemeinsam an einen Tisch gesetzt, um einen positiven Weg im Umgang mit der Baustelle an der Schönebecker Straße zu finden. Denn vor allem die kleinen Läden blieben auf der Strecke, seit die Sperrung einen Besuch des lebendigen Stadtteils erschwert. „Die Laufkundschaft fehlte einfach“, berichtet Eva Reg’n, die sich unter anderem auch für das Erntefunkfest engagiert, im Gespräch mit Magdeboogie.

Mit Unterstützung der Stadt, der Magdeburger Verkehrsbetriebe und der Städtischen Werke eröffnete der neu entstandene Verein „Buckau e.V.“ deshalb im Juni einen Stadtteilladen, der viel mehr ist als nur ein Ort, an dem sich Buckau in all seiner Vielfalt zeigt.

Es entstand eine Präsentationsfläche für Gewerbe, Kunst und Kultur aus Buckau mitten in der Magdeburger Innenstadt, an der Ernst-Reuter-Allee. Dabei ging es jedoch nicht nur um die Firmen, sondern um den gesamten Stadtteil.

„Wir möchten gerne über die Aktionen, den Verein und die T-Shirts das Gemeinschaftsgefühl stärken, damit wir mehr zusammenwachsen und dadurch auch mehr erreichen können“, erklärte Susanne Klaus bei der Eröffnungsfeier, die mit Ludisia Modedesign im Juni den Auftakt gemacht hat.

Alle ein bis zwei Wochen wechselte seither der Pop-Up-Bereich, unter anderem waren auch Schiefdruff, Fuchs&Hase, Lokalgold, die Kritzelstube, der Q-Hof und Fräulein Kleo am Start. Auf der Website des Vereins finden sich auch alle weiteren Künstler*innen, Firmen und Kulturschaffende, die in den vergangenen Monaten den Buckau-Laden mit Leben gefüllt haben. Auch Workshops haben zum Teil stattgefunden, auch wenn durch die Corona-Pandemie nicht alle Pläne in die Tat umgesetzt werde konnten. Im Kalender standen aber unter anderem Lesungen, Verkostungen, Gin-Tasting und vieles mehr.

In festen Regalen konnten Buckauer Künstler und Firmen ihre Waren und Werke zeigen.

Trotz der Einschränkungen waren die Firmen und Künstler*innen laut Eva Reg’n insgesamt alle sehr zufrieden, eine Präsentationsfläche gehabt zu haben. „Erst wenn der Laden geschlossen ist, wird sich zeigen, ob auf die kleinen Läden aufmerksam gemacht wurde“, ergänzt sie. Sie selbst war auch oft vor Ort, um kleine Geschenke zu besorgen und Künstler*innen kennenzulernen, die im herkömmlichen Sinne keinen Laden haben, dem man einen Besuch abstatten kann. Auch von den Kund*innen des Buckau-Ladens kamen in den vergangenen Monaten positive Rückmeldungen zum Projekt.

Am Ende steht aber gar nicht die Präsentation im Vordergrund, sondern das Zusammenwachsen des Stadtteils Buckau. Denn alle Beteiligten haben nicht nur ihre Waren und Werke präsentiert, sondern sich vor allem für ihren Stadtteil eingesetzt, obwohl keiner am Anfang so genau wusste, was das eigentlich bedeutet und wie viel Arbeit in das Projekt fließen würde. „Der größte positive Effekt ist, dass sich ein Netzwerk gebildet hat“, so Eva Reg’n im Gespräch mit Magdeboogie. Künstler*innen, Kulturschaffende, Firmen und Engagierte konnten sich besser kennenlernen und untereinander verbinden. „Das Projekt hat gezeigt, welche Expertise in Buckau vorhanden ist“, berichtet Eva Reg’n. Der Buckau-Laden war von Beginn an zeitlich begrenzt, was nun folgt, werde man sehen. Sie fände es schön, direkt in Buckau einen Ort zu schaffen, an dem man sich präsentieren kann.

Was bleibt sind festere Strukturen, die den Verein für kommende Projekte gut rüsten. Außerdem bot das Projekt einen Ort der Begegnung. „Die Menschen sind in den Laden gekommen und haben ihre Unterstützung angeboten“. So wurde aus dem Wunsch, Buckau in die Innenstadt zu holen, ein Begegnungsort für Freiwillige, der den Stadtteil Buckau untereinander vernetzt hat.

Susanne Klaus machte im Juni mit Ludisia Modedesign den Auftakt im Buckau-Laden.

Aber auch nach dem Ende des Ladens verschwindet Buckau nicht vollends aus der Magdeburger Innenstadt. An vielen Stellen liegen Quartierskarten aus, die Josephine Ehlenberger von Fuchs&Hase liebevoll gestaltet hat. Wer also in der Zukunft den Weg nach Buckau wagt, findet hier und auch online allerlei Informationen und bekommt einen umfassenden Überblick über die zahlreichen Firmen, Künstler*innen und Kulturangebote. Und auch tolle Projekte erwarten Besucher*innen und Anwohner*innen, denn für den Verein war der Laden nur der Anfang. Auf seiner Website informiert er über zahlreiche weitere Projekte wie beispielsweise Blumenkübel für den Engpass, Lego-Rampen für Barrierefreiheit oder „Buckau leuchtet“. Bei Letzterem werden die Menschen dazu animiert, Häuser und Fenster strahlend zu schmücken und so gemeinsam eine leuchtende Weihnachtswelt zu gestalten. Unternehmen und Anwohner*innen stellen dafür rund 100 Lichterketten zur Verfügung. Unter #buckauleuchtet teilt der Stadtteil seine Winterstimmung mit allen, die daran interessiert sind.

„Es ist ein Dorf und es macht Spaß und es ist ein schönes Miteinander. Das treibt mich an“, verrät Susanne Klaus, warum sie sich für ihren Stadtteil einsetzt. Denn auch wenn es den Buckau-Laden im kommenden Jahr nicht mehr in der Innenstadt geben wird, bleibt der Verein mit seinen Ideen und Engagierten, die sich über jede*n freuen, der*die sich ebenfalls für Buckau einsetzen will. Denn es sind noch längst nicht alle kreativen Köpfe aus Buckau vereint.