„Wer hat meine Kleidung gemacht?“ – Die Fashion Revolution kommt nach Magdeburg

„Who made my Clothes?“ ist die Frage mit der die globale Kampagne FASHION REVOLUTION zur Auseinandersetzung mit der Herkunft unserer Bekleidung auffordert.
Auch in Magdeburg wird vom 22.04. bis 29.04.2023 erstmalig die Fashion Revolution Week begangen, um auf die Missstände in der Modeindustrie aufmerksam zu machen. Ein Team aus Mode- und Kulturschaffenden hat hierfür ein umfassendes Programm mit Workshops, Filmvorführungen, Beratungsangeboten, Ausstellungen, Vorträgen und Lesungen, einem fairen LateNight-Shopping sowie einer Kleidertauschparty an verschiedenen Schauplätzen konzipiert.
In diesem werden nicht nur die Probleme des fünftgrößten Industriezweiges thematisiert, sondern die positiven Seiten der Modeindustrie gefeiert.

© Sylvia Pudel

Mit der jährlichen Fashion Revolution Week soll dem Fabrikeinsturz in Bangladesch vom 24. April 2013 gedacht werden. Vor zehn Jahren, am 24. April 2013 stürzte in Bangladesch das Industriegebäude Rana Plaza ein. Mehr als 1.100 Menschen starben, 2.500 wurden verletzt. Darunter vor allem junge Frauen. Die Menschen in diesem Gebäude stellten Bekleidung für viele der weltweit größten Modemarken her. Auch deutsche Firmen waren darunter.
Es handelt sich um die viertgrößte Industriekatastrophe der Geschichte. Um auf Missstände in der Modeindustrie aufmerksam zu machen, gründete die britische Designerin Carry Somers die Fashionrevolutionweek.
Weltweit wird seither in der Woche um den 24. April jeden Jahres auf die negativen Auswirkungen der Modeindustrie und ein anderer Umgang mit Textilien aufmerksam gemacht.
Mit der Fragestellung „who made my clothes – wer hat meine Kleidung gemacht“, möchte die neugegründete Initiative Fashion Revolution Magdeburg die Menschen dazu aufrufen, sich Gedanken zu machen, wo die eigene Kleidung eigentlich herkommt und was sie auf ihr Haut tragen.

Erstmalig beteiligt sich im Jahr 2023 auch in Magdeburg ein interdisziplinäres Team aus dem Mode- und Kulturbereich und stellt eine regionale Fashion Revolution Week auf die Beine.
In dieser Woche werden nicht nur die mensch- und umweltzerstörenden Mechanismen der Fast Fashion Industrie aufgezeigt, sondern auch mit niedrigschwelligen Angeboten Alternativen erlebbar gemacht und Anreize zur Selbstaktivierung gegeben. Ganz wichtig ist der Initiative Fashion Revolution Magdeburg auch die positiven Seiten der Modeindustrie zu feiern und sich kreativ mit dem Thema Mode auseinander zu setzen. Dies wird in dem umfassenden Programm deutlich, welches auf der Internetseite des Volksbad Buckaus und bei uns in der Monatsübersicht vorgestellt wird. Für einige Angebote ist eine Anmeldung notwendig.

© Susanne Klaus

Die Modeindustrie ist auf Platz 5 der Branchen, welche die Umwelt am meisten verschmutzen. Textilien werden einmal um die ganze Welt geschickt, bevor sie in unseren Kleiderschränken landen.
5,2 Milliarden Kleidungsstücke liegen in den deutschen Schränken, 40 Prozent davon werden selten oder nie getragen. Frauen besitzen durchschnittlich 118 Kleidungsstücke, Männer 73 Teile – ohne Strümpfe und Unterwäsche. Dabei verbraucht allein die Produktion einer einzigen Jeans rund 7000 Liter Wasser.
Aber gibt es denn regionale und faire Alternativen? Das kann mittlerweile mit einem klaren Ja beantwortet werden: in Magdeburg hat sich in den vergangenen Jahren eine eigene Szene an Modeschaffenden entwickelt, die ihre Kleidungsstücke vor Ort in ihren Magdeburger Ateliers fertigen, welche die Konsumierenden direkt vor Ort erwerben können. So wird auf Produktionsketten verzichtet.
Davon können sich Interessierte beim LateNight-Shopping am 28.04.2023 überzeugen. Dann öffnen in ganz Magdeburg die Läden mit nachhaltigem Angebot und laden zu einem unterhaltsamen Shoppingerlebnis ein.
Wer lieber den eigenen Kleiderschrank von schönen, aber ungetragenen Kleidungsstücken befreien möchte und Platz für neue Lieblingsstücke schaffen will, ist herzlich zur Kleidertauschparty am 29.04.2023 eingeladen.

© Sylvia Pudel