Herzlich willkommen in der spannenden Welt des Puppentheaters Magdeburgs!
Als neue Intendantin bringt Sabine Schramm frischen Wind in die kulturelle Szene der Stadt. Im folgenden Interview gewährt sie uns einen ersten Einblick in ihre Ansichten, Herausforderungen und Visionen für das Theater und Magdeburg. Und natürlich erfahren wir, wie sie sich am liebsten durch die Stadt bewegt. Tauchen wir ein in die Welt des Puppentheaters und erleben Magdeburg durch die Augen einer Künstlerin, die zurück kam.

  1. Wie bewegst du dich durch die Stadt?
    Zu Fuß, mit dem Fahrrad, der Straßenbahn, mit dem Auto, aber am liebsten mit dem Fahrrad.
  2. 
An welchem Moment hast du realisiert, dass du zurück in Magdeburg bist,
was hat sich nicht verändert?
    Der Dom ist für mich ein unglaublich beeindruckendes Bauwerk, sobald man ihn betritt, blendet sich die ganze Welt aus. Ein lichter, hoher Raum mit so viel bemerkenswerter Kunst.
    Das war ein Ort, den ich unbedingt wieder sehen und erleben wollte.
  3. Welche Orte hast du bisher neu entdeckt?
    Das Hundertwasserhaus, ein paar feine Restaurants und schöne, sich schlängelnde Wege an der Elbe und die Milchkuranstalt.
  4. Welche Wünsche hast du für das Puppentheater Magdeburg
    Mit meinem Team möchte ich spannendes, ungeahntes, illustres und unterhaltendes Theater machen. Geschichten erzählen, die bewegen. Ein Theater für die Stadt und für alle Generationen.
  5. 
Du bist nicht nur neue Intendantin, sondern auch selbst Puppenspielerin,
welche Herausforderungen bringen diese Doppelrollen mit sich?
    Im Tragen dieser Doppelrolle bin ich seit über einem Jahrzehnt geübt, es schärft meine Sinne in die eine, wie die andere Richtung. Meine Verpflichtungen als Intendantin gegenüber meinem Team als auch der Stadt überwiegen. Lässt es meine Zeit aber zu, werde ich auf den Brettern stehen, die uns die Welt bedeuten.
  6. 
Eines der Eröffnungsstücke der Spielzeit ist 100 Sekunden, was ist das 
besondere an der Inszenierung?
    Wir haben an 4 namhafte Dramatiker*innen Stückaufträge mit der Fragestellung vergeben: Wie leben, wie spielen, wenn nur noch 100 Sekunden bleiben. Es wird also ein Abend mit 4 Welturaufführungen, die sich an den Gedanken der Domsdayclock anlehnen, mit der seit 1947 vor nuklearer Bedrohung, Klimakatastrophen und dem Einsatz destruptiver Technologien gewarnt wird. Es wird ein spannender Theaterabend, der neue Blickwinkel und Diskursansätze verspricht.
  7. 
An anderen Häusern wechseln die Schauspieler*innen mit einem 
Indendant*innenwechsel. Wie sehen die Pläne für das aktuelle Ensemble aus?
    An diesem Haus sind wunderbare Künstler*innen engagiert, ganz unterschiedlich und spannend in ihrer Art, die Puppenspiel- und Objektkunst zu interpretieren. Wir arbeiten zusammen und wenn das gemeinsame Ergebnis mehr ergibt als die Summe der einzelnen Teile, dann freue ich mich und habe das größte und feinste Ziel erreicht.
  8. 
Die Inszenierungen hatten neben den fröhlichen Kinderstücken auch häufig
eine politische Ausrichtung. Welche thematischen Schwerpunkte können wir
mit dir erwarten?
    Ich denke das Theater per se politisch ist. Wir beziehen Stellung zu einzelnen moralischen wie ethischen Haltungen, wir gehen auf die Suche nach Themen, die in der Luft liegen, die aber auch relevant für die Stadt sind. Wir sind da, erzählen und diskutieren mit. Auch unterstützt und bewegt durch die hervorragende Arbeit meine Theaterpädagoginnen und der Kunstpädagog*innen der Jugendkunstschule. Generell möchte ich sagen, besteht ein guter Spielplan aus einem Spannungsbogen von Uraufführungen, politischer, wie historischer Auseinandersetzung und eben auch lustvoller Unterhaltung für Kinder und Erwachsene.
  9. 
Du hast bereits Ende der 90er in Magdeburg am Puppentheater gespielt,
was hat sich seither am Theater verändert und
welche Erinnerungen sind noch lebendig aus der Zeit?
    Das Puppentheater hat sich zu einem großartigen Ort entwickelt, der viele Möglichkeiten sowohl den Besucher*innen, als auch den dort arbeitenden Künstler*innen bietet. Als ich dort angefangen habe, bestand das Theater aus dem Bühnenhaus und dem Verwaltungstrakt, der Malsaal, der heute zur kleinen Spielstätte geworden ist, war damals gerade fertiggestellt und diente uns als Probebühne.
    Gerne erinnere ich mich noch an den Kaiser Otto Zug. Mit einem «mittelalterlich» gespielten Stück über Kaiser Otto und seine Frau Editha sind wir durch ganz Sachsen-Anhalt getourt, damals schon war ich beeindruckt von den Orten, den sakralen Bauten und den Schätze, die Sachsen-Anhalt zu bieten hat.
    Quedlinburg ist mir in besonderer Erinnerung und auch hier war ich nach über 20 Jahren bei einem erneuten Besuch ganz verzaubert von der neu erblühten Schönheit dieser Stadt.
  10. Wer ist dein*e Lieblingsautor*in und warum?
    Goethe – ich kenne keinen anderen Autor, der so tief in die menschliche Seele steigt. Seine Lyrik ist Musik, die Art, wie er Worte webt und Feinstoffliches lebendig werden lässt, berührt mich sehr.

10+1
Mit wem würdest du gerne mal einen Pfeffi oder Kaffee trinken?

Mit Johann Sebastian Bach. Vermutlich würde ich, ob all der Bewunderung nicht wissen, wie ich das Gespräch begänne, vielleicht wollte ich ihm aber auch einfach nur zuhören…

Sabine Schramm

Foto: Vikroria Kuehne