Foto: Nilz Böhme

Erste Liebe ist die raffinierte Studie einer Beziehung, geleitet von Musik. Dafür wird das Publikum im Foyer von einer Ausstattung in schwarz empfangen und elegant die Atmosphäre eines Jazzclubs imitiert. Denn der Jazz ist es, der den Protagonisten Paul (Ralph Opferkuch) dazu bringt, Musikwissenschaften zu studieren.

I got rhythm,

I got music

Who could ask for anything more?

Ralph Opferkuch führt zum zweiten Mal am Schauspielhaus Magdeburg Regie. Er hat die Musik komponiert und die Texte geschrieben, außerdem spielt er eine der beiden Figuren, die das Publikum beim Lieben, Leiden und Musizieren beobachten kann. Opferkuch schafft es, seine Bühnenpartnerin Carmen Steinert grandios in Szene zu setzen. Er wirkt mit seiner Komposition als Katalysator für ihre Bühnenpräsenz. Steinerts Stimme ist wohltuend und zeigt ihre Figur „Emma“ als vielfältigen Charakter. Sowohl die starke, selbstbewusste, als auch die unsichere, kindlich neugierige Seite kommen nachvollziehbar zum Vorschein. Im Zusammenspiel mit Opferkuch entsteht eine Aura von Sympathie und Vertrautheit. Die beiden sind mehr als Darstellende. Das zeigt sich vor allem in den Momenten, wo eine*r der beiden aus dem Takt kommt. Dann suchen sie gemeinsam nach der Melodie, die die Geschichte vorantreibt. Wie die beiden Protagonisten tasten sich auch die Darstellenden aneinander heran. Stetig werden Blicke, Berührungen und Mikrofone ausgetauscht, ohne kitschig oder übertrieben zu wirken. Andächtig lauscht Emma Pauls Ausführungen zu Harmonien und tiefgreifenden musikwissenschaftlichen Betrachtungen. Dabei spiegelt sie das Publikum und wenn das langsam überfordert ist, tritt Emma auf ihren Liebsten zu und beendet dessen theoretische Monologe.

Mit Witz und Charme erzählen Carmen Steinert und Ralph Opferkuch eine Liebesgeschichte, die dadurch besonders wird, dass das Timing stimmt und die Darstellenden aufeinander eingehen. Dies geschieht auf eine Art und Weise, wie es die Protagonisten Paul und Emma nicht immer vermögen (Dramaturgie: David Schliesing). Ergänzt wird das harmonierende Schauspiel durch ästhetische Szenenbilder, entworfen von der Kombination aus Lichtstimmungen (Christiane Hercher) sowie dem Kostümbild (Ausstattung: Sophie Lenglachner).

„Erste Liebe“ ist äußerst unterhaltsam und wer Lust hat, jeden Morgen mit einem Ohrwurm aufzuwachen, dem sei das Stück herzlich empfohlen.