Wir treffen uns für ein Interview mit Christina Klein vom Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg. Am 25.Januar findet dort die „Lange Nacht“ zur aktuellen Ausstellung „Moderne.Ikonografie.Fotografie. Das Bauhaus und die Folgen 1919 – 2019“ statt und wir wollen schon mal einen kleinen Blick hinter die Kulissen werfen.

Magdeboogie: Christina, du stemmst gemeinsam mit deinen Kolleg*innen die inhaltliche Organisation der Veranstaltung am 25.1.! Hast du Lust ein paar Sätze zu dir und deiner Arbeit zu sagen?

Christina: Ich bin seit September 2018 am Kunstmuseum Magdeburg als Volontärin für Kulturvermittlung tätig. Für mich bedeutet Kulturvermittlung vor allem, Schnittstellen zu schaffen, Hürden zu minimieren und Kommunikation zwischen Kultur und Interessensgruppen möglich zu machen. Für das Kunstmuseum bedeutet meine Arbeit vor allem, Einblicke in eine Institution zu gewähren, zu kommunizieren, was das Museum möchte, Besucher*innen das Gefühl zu geben, ihre Interessen und Belange ernst zu nehmen, aber manchmal auch einfach klar zu machen, wir lachen gern –  trotz dicker Klostermauern.

Magdeboogie: Die Besucher*innen können sich auf ein vielseitiges Programm freuen! Worauf freust du du dich am meisten?

Christina: Enorm gespannt bin ich auf die Bespielung der Kirche durch das Geometrische Ballett von Ursula Sax. Wir hatten bereits zum Museumslauschen 2018 Breaker und Hiphoptänzer*innen auf Martin Assigs Bodenkunstwerk, Ballett kann ich mir noch nicht vorstellen dort. Außerdem habe ich eine wahnsinnige Vorfreude auf das Duo MyMae, nicht nur, dass es quasi eine Uraufführung ist, Sängerin Emily feiert auch ihren Geburtstag mit uns. Ich hoffe sehr, dass am 25.01 auch getanzt wird, nicht nur durch Profis.

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Magdeboogie: Der langen Nacht geht ein Analoge Fotografie Workshop voraus, wen wollt ihr mit dem Kreativangebot erreichen?

Christina: Das analoge Fotoatelier, welches ich gemeinsam mit Julia Skopnik geplant habe, war ein Wunschprojekt. Zum Teil thematisiert ja die aktuelle Sonderausstellung den Eintritt der Fotografie in das alltägliche Leben und auch heute sind wir den Folgen dessen täglich ausgesetzt, wenn wir mit unserem Smartphone Bilder von Allem und Jedem machen, um sie dann vielleicht wieder zu löschen. Den Rückschritt zu wagen, aus heutiger Sicht ein quasi veraltetes Medium zu nutzen, festzustellen, wieviel Experiment möglich ist, ohne “mal eben schnell” einen Filter drüber zu legen. Sondern eben zu konzipieren, vielleicht auch festzustellen, dass ein Fehlversuch eine spannende Schönheit mitbringt, das war der Reiz hinter dem Ganzen. Insofern wollten wir erstmal generell Fotografie-Interessierte erreichen, ohne Einschränkung. In zweiter Instanz versuchen wir aber, langfristig eine Art kreativen und vor allem kommunikativen Off-Space am Museum zu etablieren – wir wünschen uns einen Nachfolgekurs in Richtung Frühling, immernoch Fotografie und analog, aber zum Beispiel gepaart mit einem Autoren oder einer Malerin. Wenn ihr da jemanden kennt 😉

Magdeboogie: Der Abend wird auch musikalisch untermalt. Wie gehst du beim Booking der Künstler*innen vor?

Christina: Einerseits wollen wir unsere Gäste am 25.01 überraschen, andererseits den Anreiz bieten, sich auf Bekanntes zu freuen. Beim Booking gibt es also eine Mischung aus Künstler*innen, die bereits durch den ein oder anderen Grund bereits hier waren und völlig Neuen. Da spielten natürlich unterschiedliche Kontakte eine große Rolle.

Dann kommt hinzu, dass der Rahmen ein spezieller ist, nicht jeder Sound funktioniert in unserem Kloster und der Kirche gleichermaßen gut.

Magdeboogie: Gibt es in 2020 weitere Projekte am Kunstmuseum, auf die sich die Leser*innen freuen können?

Christina: Neben den Sonderausstellungen, die da auf uns zukommen, plane ich vor allem einen eigenen Workshop zum Thema Perspektive und Raumerfahrung. Mit Hilfe verschiedener künstlerischer Ansätze (bildnerisch, performativ, kritisch) das Museum als einen fluiden Möglichkeitsraum zu erweitern und in Kommunikation zu stellen, ist mir dabei wichtig. Dafür bin ich aktuell noch auf der Suche nach einer Schulklasse, die sich vorstellen kann, mit mir zu arbeiten.

Weiterhin würden wir natürlich gerne das Fotoatelier fortführen und sobald es warm ist auch den Skulpturenpark erneut bespielen, vielleicht mit einem Museumslauschen.

Magdeboogie: Was Persönliches: Du pendelst zu deiner Arbeit nach Magdeburg! Wie ist dein Blick auf die Stadt und welche (ungenutzten) Potenziale siehst du hier?

Christina: Seit ich in der Stadt angefangen habe, beobachte ich viele Mikroprojekte die Stadt bunt gestalten, inhaltlich und visuell – das empfinde ich als extrem positiv. Ich für meinen Teil würde mir einen weiteren kreativen Studiengang wünschen, in Bachelor und Master, sodass man die Chance hat, als Neuling in der Stadt mitzugestalten.

Außerdem fällt die tolle Architektur auf, die die Stadt zu bieten hat. Es sind viele spannende und sehr diverse leerstehende Gebäude, wenn man durch die Stadt streift, da sehe ich ungenutztes Potenzial, definitiv.

 

Gespräch zwischen Nadia und Christina © Martin Gneist